Ab dem 1. April 2025 wird das Stromnetz in Deutschland smarter. Denn mit diesem Datum startet offiziell die verpflichtende Einführung dynamischer Netzentgelte, auch genannt zeitvariable Netzentgelte, für alle Verteilnetzbetreiber. Verbraucherinnen und Verbraucher mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpe, Wallbox oder Batteriespeicher können so durch Nutzung der zeitvariablen Entgelte noch stärker von einer intelligenten Steuerung des Stromverbrauchs profitieren. Aber was heißt das konkret – und für wen lohnt sich der Umstieg?
Mehr Flexibilität, mehr Sparpotenzial
Netzentgelte sind der Teil des Strompreises, der für die Nutzung der Stromleitungen gezahlt wird – sie machen in der Regel etwa ein Viertel der gesamten Stromrechnung aus. Bisher waren diese Entgelte starr und unabhängig davon, zu welchen Zeiten der Strom verbraucht wurde. Mit den neuen dynamischen Netzentgelten ändert sich das: Die Höhe des Entgelts variiert künftig je nach Tageszeit. Wer Strom dann verbraucht, wenn das Netz wenig ausgelastet ist – typischerweise nachts oder zur Mittagszeit viel eigener Solarstrom produziert und genutzt wird – zahlt deutlich weniger. Es gibt drei zeitvariable Tarife, die sich nach der Auslastung des Netzes richten: Der Hochlasttarif (HT) ist der teuerste und gilt bei hoher Netzauslastung, während der Niedriglasttarif (NT) deutlich günstiger ist und bei geringer Auslastung greift. Der Standardtarif (ST) liegt preislich dazwischen und wird verwendet, wenn weder der HT noch der NT verfügbar sind. Im Niedertarif können die Netzentgelte sogar bis zu 90 Prozent unter dem Hochtarif liegen.
Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von dieser Umstellung, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Eine steuerbare Verbrauchseinrichtung mit mindestens 4,2 kW Leistung (zum Beispiel eine fest installierte Wärmepumpe oder eine Wallbox), ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) und die Anmeldung für die pauschale Netzentgeltreduzierung nach Modul 1 des §14a EnWG. Diese Grundvoraussetzungen eröffnen dann den Weg zum Modul 3 – dem dynamischen Netzentgelt,
Mit smartem Stromverbrauch zu günstigen Tarifen
Für viele Haushalte kann sich die Kombination aus Modul 1 (pauschal reduzierte Entgelte) und Modul 3 (dynamische Entgelte) doppelt lohnen. Bereits durch Modul 1 lassen sich im Jahr je nach Netzbetreiber zwischen 110 und 190 Euro einsparen. Modul 3 legt dann nochmals nach – und zwar, wenn man Strom gezielt in die günstigen Zeiten verlegt.
Ein Beispiel: Wer sein E-Auto mit einem Verbrauch von 50 kWh im Hochtarif lädt, zahlt etwa 4,35 Euro an Netzentgelten. Im Niedertarif sind es nur 1,30 Euro – eine Ersparnis von gut 3 Euro pro Ladevorgang. Hochgerechnet auf ein Jahr mit 15.000 Kilometern Fahrleistung kann das über 200 Euro Unterschied machen. Noch größer wird das Sparpotenzial, wenn man zusätzlich auf einen dynamischen Stromtarif umsteigt, bei dem der Strompreis an der Börse schwankt. Dann sind Gesamtersparnisse von bis zu 50 Prozent möglich.
Die intelligente Steuerung des Stromverbrauchs übernimmt im besten Fall ein sogenanntes Home Energy Management System (HEMS). Das Energiemanagementsystem weiß genau, wann der Strom am günstigsten ist. Es steuert die Geräte so, dass sie möglichst kostensparend und netzschonend laufen – ohne dass der Nutzer ständig selbst eingreifen muss.
Was jetzt zu tun ist
Für alle, die ihre Wärmepumpe, Wallbox oder ihren Batteriespeicher nach dem 1. Januar 2024 installiert haben, ist die Teilnahme an Modul 1 bereits verpflichtend – und damit auch der Weg zu den dynamischen Netzentgelten geebnet. Für Bestandsanlagen gibt es Übergangsregelungen bis 2028 doch wer früher einsteigt, kann schon jetzt vom Sparpotenzial profitieren.
Wichtig ist: Ohne ein intelligentes Messsystem funktioniert es nicht – deshalb bieten wir als wettbewerblicher Messstellenbetreiber die Möglichkeit, Smart Meter sowie das Komplettpaket aus Home Energy Management System (HEMS) und dynamischen Stromtarifen direkt zu erhalten. Alternativ können Smart Meter auch bei anderen Netzbetreibern bezogen werden, allerdings kann dies mit längeren Wartezeiten verbunden sein.
In der Praxis übernehmen viele Installateure und Energieanbieter die Anmeldeformalitäten für Modul 1 und Modul 3 gleich mit – oft sogar in einem einzigen Schritt. Wer also ohnehin in neue Technik investiert oder bereits umgerüstet hat, sollte jetzt den nächsten Schritt gehen und sich die zusätzlichen Einsparungen sichern.





