Solarspitzengesetz – 5 Dinge, die Du als Anlagenbetreiber wissen solltest

Am 25. Februar 2025 ist die Novelle des Solarspitzengesetzes in Kraft getreten. Das neue Gesetz bringt entscheidende Änderungen für Betreiber von PV-Anlagen mit sich.
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Am 25. Februar 2025 ist die Novelle des Solarspitzengesetzes in Kraft getreten. Das neue Gesetz bringt entscheidende Änderungen für Betreiber von PV-Anlagen mit sich. Im Zentrum stehen Maßnahmen zur Reduktion von temporären Erzeugungsüberschüssen, um Netzüberlastungen zu vermeiden.

Was verbirgt sich hinter dieser doch etwas sperrigen Formulierung? In den letzten Jahren ist es in Deutschland zu einem massiven Zubau an Photovoltaikanlagen gekommen. Allein im Jahr 2024 sind 16,2 Gigawatt an neuer PV-Leistung hinzugekommen und inzwischen liegt die installierte PV-Gesamtleistung bei rund 100 Gigawatt. Zum Vergleich: Die typische Last im deutschen Stromnetz – also der Stromverbrauch im gesamten Land – liegt üblicherweise bei 50-60 Gigawatt. An sehr sonnigen Tagen könnte es also zu Überlastungen des Stromnetzes kommen, da zu viel Solarstrom auf einmal ins Netz fließt. Diese Gefahr möchte das Solarspitzengesetz entschärfen.

Doch was bedeutet das konkret für Haushalte mit einer PV-Anlage und wieso werde smarte Lösungen für Energiemanagement jetzt noch wichtiger denn je? Hier sind die fünf wichtigsten Punkte, die Du unbedingt wissen solltest.

Einspeisebegrenzung auf 60 % für neue PV-Anlagen

Seit dem 25.02.2025 dürfen neu installierte PV-Anlagen nur noch 60 % ihrer Nennleistung ins Netz einspeisen, wenn sie keine Steuerbox besitzen. Das bedeutet aber nicht, dass 40 % der produzierten Solarenergie verloren gehen. Die Begrenzung betrifft ausschließlich die Einspeisung ins öffentliche Netz, sodass der restliche Strom für den Eigenverbrauch genutzt oder gespeichert werden kann.

Die Auswirkungen dieser Regelung sind je nach Anlagentyp unterschiedlich. Für Haushalte mit einer klassischen Südausrichtung bedeutet die Begrenzung in der Praxis einen maximalen Verlust von etwa 5 % der Einspeisemenge. Bei Ost-West-Anlagen fällt die 60 %-Regel hingegen kaum ins Gewicht, da sich die Produktion über den Tag verteilt. Kritischer ist die Situation für größere Anlagen, vor allem wenn keine zusätzlichen Verbraucher wie Wärmepumpen oder Wallboxen oder größere Speicherkapazitäten zur Verfügung stehen, um Überschüsse aufzufangen.

Mehr Infos: Solarspitzengesetz – die 60 Prozent Regel – Photovoltaikforum

Keine Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen

Eine weitere wesentliche Änderung betrifft die Vergütung von Solarstrom. Betreiber neuer PV-Anlagen erhalten während negativer Strompreise an der Börse keine Einspeisevergütung mehr. Dieser Fall tritt vor allem dann ein, wenn viel erneuerbare Energie erzeugt wird, aber die Nachfrage im Netz gering ist.

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen erheblich zugenommen. 2024 gab es bereits 457 Stunden, in denen Betreiber für die Einspeisung keine Vergütung erhalten hätten – ein großer Anstieg gegenüber den 134 Stunden im Jahr 2018. Besonders betroffen sind die Mittagsstunden, wenn PV-Anlagen auf Hochtouren laufen, aber die Netznachfrage gleichzeitig niedrig ist.

Bildquelle: SpotmyEnergy

Als Ausgleich verlängert sich die EEG-Förderung am Ende der regulären Laufzeit. Die entgangene Vergütung wird mit Faktor 0,5 in Volllaststunden umgerechnet und an die bestehende Förderdauer angehängt. Wenn beispielsweise 1.000 Stunden mit negativen Strompreisen zusammenkommen, ergibt das 500 zusätzliche Volllaststunden am Ende der Förderung.

Wer wirtschaftlich auf der sicheren Seite sein will, sollte seinen Eigenverbrauch erhöhen, um weniger vom Strommarkt abhängig zu sein.

Mehr Infos: pv magazine Deutschland

Negative Strompreise nehmen weiter zu

Dass die Anzahl negativer Strompreis-Stunden steigt, ist kein vorübergehender Trend und Energiemarktexperten erwarten eine weitere Zunahme der Zeiten, in denen der Strompreis bei unter Null Euro liegt. Die Ursache dafür liegt im weiteren Zubau erneuerbarer Energien, die sehr kostengünstig Strom produzieren können, da sie im Vergleich zu fossilen Kraftwerken keine Brennstoffkosten haben. Wenn nun immer mehr Erneuerbare Energien zugebaut werden (die Angebotsseite also wächst) und zugleich die Stromnachfrage nicht im gleichen Maße steigt (die Nachfrageseite also langsamer oder gar nicht wächst), wird es immer häufiger kurze Phasen von einigen Stunden pro Tag geben, in denen die Nachfrage nicht mit dem Angebot mithalten kann. Das Ergebnis? Negative Preise an der Strombörse.

Für Betreiber von PV-Anlagen bedeutet das: Einspeisung wird wirtschaftlich unattraktiver. Wer seinen Solarstrom zu den falschen Zeiten ins Netz gibt, läuft Gefahr, keine Vergütung mehr zu erhalten. Die beste Lösung ist daher eine Strategie, die den Eigenverbrauch maximiert.

Die 60 %-Regel macht Steuerboxen essenziell

Die Einspeisebegrenzung auf 60 % macht eine intelligente Steuerung wichtiger denn je. Wer seine PV-Anlage ohne Steuerbox betreibt, muss mit einer reduzierten Einspeisung leben, was auf lange Sicht den wirtschaftlichen Nutzen mindern kann.

Die Installation einer Steuerbox sorgt dafür, dass die Begrenzung entfällt, sobald der Netzbetreiber die entsprechende Steuerbarkeit getestet hat. Wer also von Anfang an das volle Potenzial seiner Anlage ausschöpfen möchte, sollte bereits bei der Planung an eine smarte Steuerung denken.

Energiemanagementsysteme werden unverzichtbar

Mit den neuen Regelungen wird die Optimierung des Eigenverbrauchs immer wichtiger. Wenn Einspeisung begrenzt wird und negative Strompreise häufiger auftreten, lohnt es sich umso mehr, den selbst produzierten Strom gezielt selbst zu verbrauchen.

Ein Energiemanagementsystem (EMS) übernimmt genau diese Aufgabe. Es sorgt dafür, dass Verbraucher wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Haushaltsgeräte automatisch dann aktiviert werden, wenn Solarstromüberschüsse vorhanden sind. So kann verhindert werden, dass wertvolle Energie ungenutzt bleibt oder zu ungünstigen Zeiten eingespeist wird.

Auch Batteriespeicher gewinnen an Bedeutung. Mit einem größeren Speicher kann überschüssiger Strom gezielt für Zeiten gespeichert werden, in denen weder Sonne scheint noch günstige Strompreise vorherrschen. Gerade bei negativen Strompreisen ist dies ein klarer Vorteil, da die gespeicherte Energie direkt im Haushalt genutzt werden kann, statt ins Netz eingespeist zu werden.

Wer sich für eine Kombination aus Steuerbox, EMS und Speicherlösung entscheidet, stellt sicher, dass er unabhängig von den neuen Regelungen bleibt und seine PV-Anlage wirtschaftlich optimal betreibt.

Fazit: Mehr Eigenverbrauch – weniger Abregelung

Das Solarspitzengesetz verändert die Bedingungen für PV-Anlagenbetreiber erheblich. Die Begrenzung auf 60 % Einspeisung und der Wegfall der Vergütung bei negativen Strompreisen machen es wichtiger denn je, den Eigenverbrauch zu optimieren.

Wer das Maximum aus seiner Anlage herausholen will, sollte daher drei Dinge im Blick haben: Eine Steuerbox, um die Einspeisebegrenzung zu umgehen, ein Energiemanagementsystem, um den eigenen Verbrauch zu optimieren, und einen größeren Speicher, um weniger auf das Stromnetz angewiesen zu sein.

Die Zukunft der Solarenergie liegt nicht nur in der Erzeugung, sondern vor allem in der intelligenten Nutzung des eigenen Stroms.

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