Smart Meter Light: Valider Vorschlag zur Unzeit 

Warum „Smart Meter Light“ den Smart-Meter-Rollout behindern würde
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Gerade kommt der Smart-Meter-Rollout in Tritt, da fordern Teile der Branche, die Regularien zu vereinfachen. Das Argument: Die deutsche Regulatorik fordere höhere Standards als für viele Verbraucher:innen sinnvoll. Die Kritik ist nicht haltlos, aber sie geht am Ziel vorbei: der schnellstmöglichen Verbreitung von Smart Metern in Deutschland.

Die Einigkeit in der Strombranche ist groß: Je schneller der Rollout von Smart Metern in Deutschland vorankommt, desto besser für die Energiewende. Denn in Verbindung mit dynamischen Stromtarifen und dynamischen Netzentgelten, bieten sie vielen Verbrauchern einen geldwerten Anreiz, ihren Stromverbrauch an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie anzupassen. Dies würde die Stromversorgung in Deutschland nicht nur nachhaltiger machen, sondern auch sicherer und mittelfristig preiswerter.

Was ist ein „Smart Meter Light“?

Smart Meter oder intelligente Messsystem (iMSys) sind digitale Stromzähler mit viertelstündlicher Ablesung des Stromverbrauchs. Damit Haushalte von dynamischen Stromtarifen und Netzentgelten profitieren können, benötigen sie zusätzlich eine Kommunikationseinheit, die die Daten an Stromversorger und Verteilnetzbetreiber (VNB) übermittelt.

Die einzige Kommunikationseinheit, die in Deutschland zur Datenübertragung zugelassen ist, nennt sich Smart Meter Gateway (SMGW). Umgangssprachlich wird oft die Kombination aus iMSys und SMGW auch als Smart Meter bezeichnet. Als „Smart Meter Light“ werden iMSys mit einer kostengünstigeren Kommunikationseinheit mit eingeschränkten Funktionen bezeichnet.

Dafür sollen bis 2032 mehr als 20 Millionen Gebäude mit einem intelligenten Strommesssystem (iMSys), alias Smart Meter, inklusive Smart Meter Gateway ausgestattet werden. Das ist eine Mammutaufgabe, insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel im Handwerk.

Was ist der „deutsche Sonderweg“?

In vielen EU-Ländern haben mehr als 90 % der Anschlüsse einen digitalen Zähler, in einigen nahezu 100 Prozent. Im Vergleich dazu hinkt der Smart-Meter-Ausbau in Deutschland deutlich hinterher. Das liegt auch daran, dass die zuständigen Behörden in Deutschland – sagen wir wohlwollend – sehr gewissenhaft waren bei der Erstellung der Sicherheitsrichtlinien. Das hätte schneller gehen dürfen, ist aber verschüttete Milch.

Quelle: loT Analytics Research 2024 https://iot-analytics.com/smart-meter-adoption/
Quelle: loT Analytics Research 2024 / Link: https://iot-analytics.com/smart-meter-adoption/

Für die erhöhte Sorgfalt gibt es allerdings auch gute Gründe: Während Smart Meter anderswo ausschließlich den Stromverbrauch messen, sollen sie es in Deutschland zusätzlich Netzbetreibern ermöglichen, bestimmte Anlagen netzdienlich zu steuern. Messung und Fernsteuerung sollen also über dieselbe Kommunikationsstrecke erfolgen: das Smart Meter Gateway (SMGW).

Was ist mit netzdienlicher Steuerung gemeint?

Die netzdienliche Steuerung von Verbrauchsanlagen dient dazu, das Netzgleichgewicht zu stabilisieren. Mit der zunehmenden Zahl von Geräten mit großer Leistungsaufnahme in Wohngebieten können Verteilnetze unter Stress geraten.

Deshalb dürfen Verteilnetzbetreiber laut
§ 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) in Netzabschnitten, denen Überlastung droht, die Leistungsaufnahmen von Wallboxen, Wärmepumpen, Klimaanlagen und Batteriespeicher temporär auf 4,2 Kilowatt pro Anlage begrenzen.

Der Einbau der dafür notwendigen Steuerboxen ist seit Anfang 2024 bei Neuanlagen vorgeschrieben, Bestandsanlagen müssen bis Ende 2028 nachgerüstet werden. Die Kommunikation mit der Steuerbox erfolgt über das Smart Meter Gateway.

Darüber dass diese Schnittstellen nach dem Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) höchsten Sicherheitsstandards folgen müssen, versteht sich von selbst. Hacker könnten sonst möglicherweise örtliche Stromausfälle herbeiführen. Deshalb herrscht auch darüber große Einigkeit in Politik und Energiewirtschaft.

Unstrittig ist ebenfalls: Die netzdienliche Steuerung, die in Deutschland nach § 14a Energiewirtschaftsgesetz bis 2032 für rund 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie zwei Millionen gewerbliche Gebäude zur Pflicht wird, trägt zur Versorgungssicherheit bei und ermöglicht eine CO2-, energie-  und kosteneffizientere Netzauslastung.

Ob dieser „deutsche Sonderweg“ beim Smart-Meter-Ausbau ein „richtungsweisender First Mover Ansatz“ ist, wie manche Enthusiasten meinen, oder ein „Irrweg“, wie Kritiker befürchten, wird sich zeigen. Willkürlich gewählt ist er jedenfalls nicht.

Pro: Welche Argumente sprechen für Smart Meter Light?

Einige Branchenvertreter sehen in den hohen Sicherheitsstandards jedoch einen – in vielen Fällen unnötigen – Bremsklotz für den Smart-Meter-Rollout. Dies gilt insbesondere für Netzanschlüsse ohne Steuerungspflicht. Die besteht nämlich nur, wenn an eine oder mehrere Steuerbare Verbrauchseinheit nach §14a Energiewirtschaftsgesetz oder ein PV-Anlage mit einer Leistung von >7 kwp installiert ist.

Um allen anderen Haushalten und Unternehmen den Smart-Meter-Einbau zu erleichtern, so die Forderung, sollte es ergänzend zu den bestehenden Standards eine Light-Variante geben: digitale Stromzähler, die nicht per SMGW, sondern mittels einer kostengünstigeren Kommunikationseinheit ausschließlich Ablesedaten an Netzbetreiber und Stromversorger übertragen, aber keine Steuerungskommandos empfangen können.

Nicht alle Verbraucher benötigen dieselben Standards

Richtig an dem Argument ist, dass hinter den meisten Netzanschlüssen bisher keine Geräte betrieben werden, die überhaupt eine netzdienliche Steuerung erlauben. Viele dieser Verbraucher könnten wohl mit etwas niedrigeren Sicherheitsstandards bei der Datenübermittlung leben. Die Netzsicherheit wäre sicher nicht gefährdet, sollten einmal Verbrauchsdaten in die falschen Hände gelangen.

Die Initiative Simplify Smart Metering schlägt unter anderem die Nutzung sogenannter LPWAN-Schnittstelle vor, die bereits großflächig zum Ablesen von Fernwärme- und Wasserdaten abzulesen.

Es würde sich lohnen, noch mehr Haushalte einzubeziehen

Der Vorschlag klingt pragmatisch, das Argument ist valide. Denn je mehr Haushalte und Gewerbe ihren Stromverbrauch flexibilisieren, umso mehr erneuerbarer Strom kann ins Netz integriert werden. Wenn beispielsweise nur fünf Prozent der rund 42 Millionen Haushalte in Deutschland den Geschirrspüler über Nacht laufen ließen, statt direkt nach dem Abendessen, würde dies Stromnetz und Nachfrage um zwei Gigawatt entlasten – und zwar zu einer Tageszeit, zu der fast jeden Tag Stromknappheit und somit hohe Preise herrschen.

Allein dadurch könnten rechnerisch zehn Prozent der aktuell installierten Braunkohle-Kraftwerksleistung in Deutschland abgeschaltet werden. In der Praxis würden wohl häufiger vier bis sechs Gaskraftwerke kalt bleiben. Je nach sonstiger Nachfrage könnte das den Börsenstrompreis in diesen Stunden gemäß der Merit Order regelmäßig um Dutzende Euro senken. Es gibt also eine kritische Masse ohne steuerbare Verbrauchseinrichtungen. Fraglich ist allerdings, ob sie sich durch ein Smart-Meter-Light-Angebot wirklich aktivieren ließe.

Contra: Welche Argumente sprechen NICHT für Smart Meter Light?

Es gibt also durchaus stichhaltige Gründen, die für die Einführung eines vereinfachten Datenübertragungsstandards zu sprechen scheinen. Eine genauere Prüfung lässt jedoch Zweifel aufkommen, ob die Vorschläge geeignet sind, die Kernansinnen – niedrigere Kosten und ein beschleunigter Ausbau – zu erreichen. Dazu gesellen sich zweifelhafte Argumente wie eine angeblich größere soziale Gerechtigkeit.

Wären Smart Meter Light „sozial gerechter“?

So lautet ein Argument, dass auch all diejenigen den Smart-Meter-Rollout mit finanzierten, die davon nicht profitierten. Das sei besonders ungerecht gegenüber sozialschwächeren Haushalten. Für sie würde sich ein (kostengünstiger) Smart-Meter-Light viel eher lohnen, als ein (teurer) Smart Meter mit SMGW.

Dieses Argument erscheint geradezu scheinheilig. Zwar stimmt es, dass der Smart-Meter-Rollout über Umlagen und Netzentgelte finanziert wird, die alle Stromkund:innen anteilig zahlen. Und sicherlich haben diejenigen die größten Vorteile, die dank dynamischer Tarife und Netzentgelte unmittelbar in den Genuss niedriger Strompreise kommen – zum Beispiel mit SpotmyEnergy. Allerdings gibt es bereits Stromanbieter, die nicht MsbG-konforme Smart Meter einbauen, um einen dynamischen Stromtarif abzurechnen.

Zugegeben: Von dynamischen Netzentgelten kann man damit nicht profitieren. Und netzdienlich ist das auch nur bedingt, weil die gemessenen realen Verbräuche nicht für das Bilanzkreismanagement genutzt werden dürfen (sondern stattdessen durchschnittliche Verbrauchsprofile herangezogen werden).

Deshalb sollen Smart Meter Light, wenn es nach den Befürwortern geht, als bilanzkreisrelevant anerkannt werden. Dies könnte den Haushalten dann tatsächlich weitere Kostenvorteile bringen und damit einen größeren Anreiz zu einer netzdienlichen Lastverschiebung bieten.

Falsch ist aber auch, dass nur Haushalte mit dynamischen Stromkosten von einem Ausbau bilanzkreisrelevanter Smart Meter profitieren. Denn, wenn durch massenhafte Lastverschiebung Preisspitzen gekappt werden, kommt dies auch Verbrauchern zugute, die dank Fixpreistarif gehedgte Durchschnittspreise zahlen – zum einen bei den Stromverträgen, die sie jährliche neu wählen können. Zum anderen weil die Stromnetze effizienter genutzt werden und weniger stark ausgebaut werden müssen.

Dieser Effekt für alle ist jedoch dann besonders groß, wenn Smart Meter zunächst mit voller Kraft in Haushalten mit netzdienlicher Steuerung großer Verbrauchsanlagen ausgebaut werden, und für die ist in jedem Fall ein Smart Meter Gateway erforderlich.

Wären Smart Meter Light wesentlich günstiger?

Der Preis für den Einbau eines Smart Meters mit SMGW ist gesetzlich gedeckelt. Ein freiwilliger Einbau darf in Haushalten mit weniger als 6000 Kilowattstunden Jahresverbrauche – das ist die große Masse – 60 Euro kosten. Das ist – selbst für Haushalte mit niedrigem Einkommen – keine unerschwingliche Summe, wenn sie tatsächlich über Jahre hinweg niedrigere Stromkosten verspricht. Dazu später mehr.

Wichtiger sind in diesem Kontext die realen Einbaukosten. Bei einem Smart Meter mit SMGW liegen sie bei etwa 500 bis 600 Euro (inklusive Installationskosten). Etwa 150 bis 200 Euro davon entfallen auf das SMGW, und nur um das geht es hier. Angenommen, die Kommunikationseinheit eines Smart Meter Lights würde nur 50 Euro kosten, dann läge der Preisunterschied bei rund 125 Euro. Auf einen Investitionszeitraum von zehn Jahren verteilt wären das 96 Cent pro Monat.

Man darf getrost in Frage stellen, ob diese Differenz die zuständigen Messstellenbetreiber dazu veranlassen würde, den Wünschen zu freiwilligen Einbau schneller nachzukommen – erst recht dann nicht, wenn ein Smart Meter Light auch noch mit einem noch niedrigeren Preisdeckel als dem bisherigen versehen werden sollte.

Hinzu kommt, dass es keineswegs gewiss ist, ob es überhaupt eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung wäre, einen Smart Meter Light zu wählen. Denn nicht wenige Haushalte werden sich erst in den nächsten Jahren überlegen, dass eine Wallbox oder ein Batteriespeicher doch sinnvolle Investitionen wären. Dann kommen auf den Messstellenbetreiber erneut Einbaukosten zu, die er nur zu einem kleinen Teil den Verbraucher:innen in Rechnung stellen kann. Messstellenbetreiber könnten die Differenz von 96 Cent pro Monat insofern als günstige Versicherungsprämie gegen diesen Fall verstehen und – trotz Existenz eines Smart Meter Lights – direkt ein SMWG einbauen.

Wem würden Smart Meter Light helfen?

Wer seinen Stromverbrauch aus Überzeugung kontrollieren oder optimieren will, für den sind monetäre Anreize ohnehin nebensächlich. Die Initiative für einen Smart-Meter-Light-Standard argumentiert aber mit vermeintlichen monetären Anreizen. Wie viel aber könnten die weit über 20 Millionen Haushalte ohne große Verbrauchsanlage überhaupt durch geschickte Lastverschiebung sparen?

Wer die Spülmaschine nach dem Krimi statt zur Tagesschau einschaltet, spart an dem Tag mit etwas Glück 20 Cent. Wer es dann vergisst und den Spülgang am nächsten Morgen starten, zahlt wahrscheinlich sogar mehr als mit einem festen Arbeitspreis. Im Durchschnitt sind vielleicht 10 Cent pro Ladung realistisch. Das sind bei täglicher Nutzung drei Euro im Monat. Nimmt man Waschmaschine und Wäschetrockner hinzu, kommt ein vierköpfiger Haushalt mit großer Verbrauchsdisziplin in manchen Monaten vielleicht auf eine Ersparnis von zehn Euro. Ob diese Aussichten eine kritische Menge Familien dazu bewegt, ihren Tagesablauf nach dem Strompreis zu strukturieren, erscheint zumindest fragwürdig.

Was steht auf dem Spiel?

Bei aller Entkräftung der Pro-Argumente, bleibt immer noch die Frage: Was spricht dagegen, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und einen zweiten, einfacheren Standard zu entwickeln? Die Antwort darauf wäre: potenziell eine ganze Menge.

Geschwindigkeit des Rollouts

Das Signal, das allein von einer – ernsthaften – Debatte über eine neuerliche Änderung der Smart-Meter-Standards ausgehen würde, wäre fatal.

Zehn Jahre lang haben Politik, Regulatoren, Juristen und die betroffenen Branchenvertreter gebraucht, um einen für alle Seiten funktionablen Standard zu entwickeln. Nun ist er da. Der Startschuss für den flächendeckenden Rollout ist gefallen. Eine Handvoll zertifizierte Hersteller fahren die Produktion der Hardware hoch. Viele Installationsbetriebe sind bereit, sie einzubauen. Die Verbraucher haben Klarheit, um ein Entscheidung zu treffen. Auch die meisten der mehr als 850 Verteilnetzbetreiber haben sich aufgerafft, den Smart-Meter-Rollout in ihrem Netzgebiet zu unterstützen.

Eine neue Debatte würde all das in Frage stellen. Und niemand kann abschätzen, wie lange die Entwicklung eines neuen Standards dann dauern würde. Sicher nicht noch einmal zehn Jahre, aber Lösungen liegen bisher nicht auf dem Tisch, lediglich Ideen.

Das gute Drittel der VNB, das bisher, Stand Juli 2025, noch keinen einzigen Smart Meter verbaut hat, würde sich, verständlicherweise, darin bestätigt fühlen, nichts zu übereilen. Vor allem die VNB, die weniger als 10.000 Anschlüsse versorgen und kaum personelle und finanzielle Kapazitäten haben, auch nur einen Standard umzusetzen.

Auch die Hardware- und Software-Hersteller würden möglicherweise ihre Investitionen in größere Fertigungsanlagen auf Eis legen. Nicht zuletzt würden auch Stromkund:innen mit ihrer Entscheidung warten, bis sie ihre Optionen kennen.

Dadurch wiederum könnten Handwerksbetriebe, die gerade Fachkräfte eingestellt haben, um Smart Meter samt Gateways reihenweise zu installieren, weniger Aufträge erhalten als erwartet – Aufträge, die sich später nicht gleichzeitig erledigen lassen.

Kurzum: Der pure Zweifel am aktuellen Standard würde den Rollout wahrscheinlich eher verlangsamen, als ihn zu beschleunigen.Kurzum: Der pure Zweifel am aktuellen Standard würde den Rollout wahrscheinlich eher verlangsamen, als ihn zu beschleunigen.

Zusätzliche Kosten und „Stranded Investments“

Selbst unter der Voraussetzung, dass die Einführung eines wie auch immer gearteten Smart-Meter-Light-Standards relativ schnell abgeschlossen wäre, ist – wie bereits skizziert – fraglich, ob er wirklich günstiger wäre. Das gilt umso mehr für die volkswirtschaftlichen Kosten. Und die sind mindestens so relevant wie der Zeitrahmen, schließlich geht es beim schnellen Rollout ja insbesondere darum: eine kosteneffiziente Energiewende. Dabei gibt es zwei Szenarien:

  • Sollte die zusätzliche Anreizstruktur, die der Smart Meter Light geben soll, fehlschlagen, wäre nicht nur der Makroeffekt auf die Netzstabilität hinfällig. Es würden auch erhebliche Summen verbrannt: in der Verwaltung bei Regulierung und Zertifizierung, bei den Herstellern für die Entwicklung neuer Kommunikationseinheiten und der dazugehörigen Software, in der ganzen Branche durch aufgeschobene Investitionen.
  • Im vermutlich günstigsten Fall würden ein „Smart Meter Light“-Standard die Digitalisierung des Stromsystems moderat beschleunigen. Dann aber würden in Deutschland millionenfach Stromzähler verbaut, die in vielen Fällen nach wenigen Jahren obsolet würden, weil sich Immobilieneigentümer nachträglich für eine Wärmepumpe oder eine Wallboxen entscheiden.
 

Unnötig teuer könnten Smart Meter Gateways und andere Kommunikationseinheiten allein dadurch werden, dass sich die Skaleneffekte der Massenherstellung der Hardware und der Programmierung von Software auf unterschiedliche Produkte verteilen und dadurch insgesamt kleiner ausfallen. Der Aufbau von parallelen Strukturen der IT-gestützten Marktkommunikation würde auch administrative Prozesse erschweren und verteuern.

Unterm Strich sieht es aus, als würden von einem Smart Meter Light vor allem Stromversorger profitieren, die einen dynamischen Stromtarif anbieten und deren potenzielle Kundschaft vom flächendeckenden Einbau intelligenter Messysteme abhängt.

Fazit: Valider Impuls, zur falschen Zeit

Als der Smart-Meter-Ausbau vor rund zehn Jahren zu Thema der Energiepolitik wurde, hätte die Debatte um eine geringere Leistungsfähigkeit und niedrigere Sicherheitsstandards für intelligente Messsysteme sicher hilfreiche Impulse für die künftige Regulatorik geben können. Möglicherweise hätten sie dann schon heute zu einem schnelleren Rollout beigetragen. Selbst das wäre, angesichts einiger der vorgetragenen Argumente, keineswegs sicher und würde nicht unbedingt zu einer effizienteren Energiewende führen.

Eine solche Diskussion Mitte 2025 – also genau in dem Moment, indem endlich Klarheit herrscht und alle Betroffenen sich auf die verabschiedete Norm eingestellt haben – zu führen, ist nicht nur zu spät. Sie könnte sogar beide durch ihre Initiatoren ausgegebenen Ziele – Kostensenkung und Beschleunigung des Rollouts – ins glatte Gegenteil verkehren.

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